Von Gerhard Heldt, MZ 06.10.2012
Regensburg.
Die ersten Hürden im Theater sind mit Bravour genommen; das Ziel von Intendant Jens Neundorff von Enzberg, in Regensburg und beim Regensburger Publikum anzukommen, scheint bereits ein großes Stück nähergerückt.
Um diesen Vorgang zu beschleunigen und gleichzeitig zu intensivieren, hatten die Theaterfreunde aufs Donauschiff gebeten. Die ersten Planungen hatten für das Treffen das kleinere Schiff, die "Kristallprinzessin", vorgesehen. Die war aber so schnell ausgebucht, dass man auf das größere der beiden Schiffe der Kristallflotte umbuchte.
Die für das unfangreiche Buffet zu Verfügung stehenden 190 Plätze waren ausgebucht, als das Schiff am Sonntag nach der nachmittäglichen "Orpheus"-Aufführung pünktlich um 19.00 Uhr in Regensburg ablegte.
Der herzliche Empfang an Bord durch den Vorstand der Theaterfreunde und den Intendanten wurde begleitet von eingängigen Walzern, Polkas und Zwiefachen, dargeboten vom Regensburger Volksmusik Quartett der "Die 7gscheitn", die auch den musikalischen Rahmen für den Abend gestalteten.
Lockere und zwanglose Stimmung
Zur Begrüßung der Gäste am Beginn der insgesamt vierstündigen Flussfahrt erklang ebenso wie zur gelungenen Wunderkerzen-Präsentation des Desserts aus den Lautsprechern die heimliche Nationalhymne der Donauanrainerstaaten: "An der schönen blauen Donau".
Die Stellvertretende Vorsitzende Helga Sauer gab einen Überblick über die Geschichte der Stadt vom Römer-Kastell (179) bis zur Ernennung zum Welterbe (2006) und erläuterte beim Erreichen der Walhalla, die von Suchscheinwerfern des Schiffes angestrahlt wurde, deren Baugeschichte und Zweck. Mehr als 130 Freunde des Theaters begrüßten fast 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, und im Laufe des Abends bot sich zwischen den einzelnen Gängen des opulenten Büffets ausreichend Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Im Eingangs- und Mitteldeck saß man an Tischen so, dass Gespräche problemlos in Gang kamen. Interessierte Ensemblemitglieder aller Sparten blieben auch nicht auf ihren Plätzen, sondern schwärmten aus und wurden, wo sie auch hinkamen, freudig begrüßt und nach ihrer Herkunft und ihrer Position im Theater befragt. Von Beginn an herrschte lockere, zwanglose Stimmung, und am Ende wagten sich gar einige auf die Tanzfläche.
Bestuhlung finanzieren Sponsoren
Uschi Michalke, die Vorsitzende der Theaterfreunde, hatte, wie versprochen, eine Überraschung parat: Wie schon im Haus am Bismarckplatz und im Haidplatztheater muss auch die Bestuhlung im Neubau des Jungen Theaters (im Haus der Musik, dem ehemaligen Präsidialpalais) wieder von Sponsoren getragen werden. Die jüngst ins Leben gerufene Stiftung "Unser Theater" soll die Gelder hierfür bereitstellen, und bei den Gästen der Donauschiffsreise wurde erstmals dafür geworben.
Nach vier anregenden Stunden bei bester Unterhaltung legte die "Kristallkönigin" Punkt 23.00 Uhr wieder an der Werftstraße an. Fazit: Wer derart herzlich begrüßt und üppig bewirtet wird, dem sollte es nicht schwerfallen, schnell in Regensburg heimisch zu werden.
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KULTUR Alles ist Wandel. So
lautet die Devise der Theaterfreunde.
Beim musikalischen
Jahresabschluss blickten
sie auch in die Zukunft.
Von Flora Jädicke, MZ 23.07.12
Regensburg
Ohne die Freunde des Theaters wäre die Regensburger Spielstätte nicht, was sie ist. Ein kleines Haus, das künftig mit dem Kinder und Jugendtheater eine vierte Sparte unterhält. Für diese Theatergröße ist das ungewöhnlich", sagt die Vorsitzende der Theaterfreunde Ursula Michalke
beim Jahresabschluss im Neuhaussaal. Dass es überhaupt möglich ist, daran haben die Freunde des Theaters einen wesentlichen Anteil. Mit einem Blick in die Vergangenheit würdigte Contrabassist Matthias
Nagel vom Philharmonischen Orchester die Geschichte des Orchesters. Den launigen Teil des Abends überließen die Theaterfreunde den Künstlern. Kurt Schober (Gesang) vom Nürnberger
Staatstheater und der Regensburger Studiendirektor und Kapellmeister Arne Willimczik am Klavier amüsierten mit eigenwilligen Schmankerln aus der Oper und rissen das Publikumzu wahren Begeisterungsstürmen hin. Dass die Regensburger Freunde des Theaters fast ausnahmslos honorige Silver-Ager sind, ist für Ursula Michalke kein Problem. Nur bleiben soll es sonicht. Mit der neuen Spielzeit unter Intendant Jens Neundorff von Enzberg sollen die "Jungen Freunde des Theaters" an den Start gehen. Passend zur vierten Sparte des Kinder- und Jugendtheaters wollen die altgedienten Theaterliebhaber
die Jugend zwischen 25 und 35 unter ihre Fittiche nehmen.
"Wir haben mit jedem neuen Intendanten
das Theater und den Verein vorangebracht", sagt Michalke gegenüber dem MZ. "Jeder hat von uns ein
großes Geschenk bekommen. Gemeinsam mit dem scheidenden Intendanten Ernö Weil brachten sie die Theater-Stiftung auf den Weg. Zustifter sind uns immer herzlich willkommen", sagte Michalke. Auch für die kommende Spielzeit kündigte sie engagierte Unterstützung an. Auftakt für die neue Zusammenarbeit wird eine gemeinsame Schiffsfahrt auf der "Kristallkönigin" Ende September sein. "Das neue Ensemble soll Regensburg und die Theaterfreunde kennenlernen", so Michalke. In der Pause fand der traditionelle Sektempfang im Foyer des Neuhaussaals statt.
Die Theaterfreunde haben für jeden Intendanten ein Abschiedsgeschenk.
Ernö Weil verabschieden die rührigen Theatergänger mit einer eigenen
Stiftung und einem satten Startkapital von 50 000 Euro. Foto: Jädicke
Foto: Schöne Ferien wünscht der Vorstand:
2. Rh. von li nach re – Werner Steib – Werner Wydra – Josef Stöhr – Klaus Brammer
1. Rh. von li nach re – Wolfgang von Seiche – Helga Sauer – Ursula Michalke – Christine Schafberger
"Bleiben Sie heiter, stiften Sie weiter" – so der Zuruf an die Besucher des kurzweiligen Abends im Velodrom.
Von Julika Hanekker – Rundschau 11.04.2012
Solisten aller Sparten des Regensburger Musentempels, der Chor und das Philharmonische Orchester unter Leitung vom GMD Tetsuro Ban und Arne Willimczik begeisterten die Besucher beim Festkonzert im Velodrom. Die Theaterfreunde Regensburg, die sich seit über einem Jahrzehnt für die Belange des Hauses engagieren, hatten im vergangenen Jahr zu Spenden aufgerufen, um eine Stiftung für "Unser Theater" ins Leben zu rufen. Und alle, die Spaß an den Programmen haben, zückte ihre Börse, sodass die erforderlichen 50 000 Euro schnell erreicht waren. Um dem Ganzen einen angemessenen festlichen Anstrich zu geben, veranstaltete das Haus zusammen mit den Musenfreunden einen Benefizabend, dessen Erlös wieder der Stiftungssumme zugefügt wurde.
Ouvertüre des Abends war die des Figaro von Mozart, danach trat Michael Heuberger im Stil von Karl Valentin in Aktion. Die Conference des Abends hatte in bewährter Manier Chefdramaturgin Friederike Bernau übernommen. Sie bat auch die Vorsitzende der Theaterfreunde, Uschi Michalke und den kaufmännischen Direktor Henrik Huyskens auf die Bühne. Sie informierten über Details und Bedeutung der Stiftung. Intendant Ernö Weil dankte den Initiatoren in Worten und mit Blumen. Die Bühnenpräsentation überzeugte: So erlebte man Ausschnitte aus dem aktuellen Ballettabend "Schatten". Herrlich anzuhören aus "La Traviata" Theodora Varga und Adam Kruzel. Die Sopranistin war späternoch mit dem Vilja-Lied zu erleben. Im Rückblick auf das Freilichttheater im vergangenen Jahrpräsentierten Paul Kaiser und Hubert Schedlbauer "Ach, daskönnte schön sein" aus "Das Wirthaus im Spessart". Ein köstliches Wiedersehen mit dem Brandner Kaspar lieferten Michael Heuberger als Boandlkramer und Florian Münzer als Portner. Im Vorgriff auf die letzte Opernpremiere mit Verdis "Falstaff" sang der Chor die Schlussfuge. Es wird die letzte Inszenierung von Ernö Weil sein, der das Theater zum Spielzeitende verlässt. Viel Applaus gab es auch für das VulkanQuartett, das sowohl auf der Bühne wie im anschließenden small talk im Foyer für wunderbare Unterhaltung sorgte.
Die Vorsitzende der Theaterfreunde, Uschi Michalke, und der scheidende Intendant Ernö Weil, der seit zehn Jahren das erfolgreiche Theater prägte.
Marietheres List, Vorgängerin von Intendant Ernö Weil, blieb dem Haus verbunden, Ballettdirektor Olaf Schmidt und Chefdramaturgin Friederike Bernau (von links), werden beide das Theater verlassen.
Ein großer Freund der Musen: Dr. Klaus Schulz, Stadtrat a.D. mit seiner Frau Hildegard und Mechthild Gessendorf-Weil (links), die Gattin des Intendanten Weil. Die Sopranistin war auf allen bedeutenden Bühnen der Welt zu Hause. Fotos: Julika Hanekker
Festabend Gemeinschaftsstiftung zur Förderung des Theaters gegründet.
Von Gerhard Dietel, MZ 07.04.2012
Regensburg. Eine ehrgeizige Idee war es zunächst nur, die jedoch nach nur gut drei Jahren bereits Realität geworden ist. 450 kunstsinnige Regensburger leisteten ihren Beitrag und weitere Aktionen der "Theaterfreunde" haben es ermöglicht, dass jetzt die "Gemeinschaftsstiftung zur Förderung des Theaters Regensburg" gegründet werden konnte. Eine symbolische Schatzkiste darf Intendant Ernö Weil beim Festabend im Velodrom in Empfang nehmen, während Chefdramaturgin Friederike Bernau, die diesen Abend moderiert, im Gespräch mit dem kaufmännischen Direktor Henrik Huyskens und mit Uschi Michalke, der Vorsitzenden der Theaterfreunde, Rückblick auf das Erreichte hält und zugleich für weitere finanzielle Unterstützung der Stiftung wirbt.
Umrahmt werden die Wortbeiträge von musikalischen Nummern und Schauspiel-Szenen, wobei Solisten und Ensembles des Regensburger Theaters in Wunschkonzert-Manier dem Publikum einen vergnüglichen und abwechslungsreichen Abend bereiten. Munter, vor Witz funkelnd und kichernd präsentiert das Philharmonische Orchester unter der Stabführung von GMD Tetsuro Ban zur Eröffnung Mozarts Ouvertüre zu "Le nozze di Figaro", bevor Michael Heuberger frei nach Karl Valentin humorig die "Stifterinnen und Stifte" begrüßt und für die Idee plädiert, einen täglichen Theaterbesuchszwang für die Gesamtbevölkerung einzuführen. Schön, dass Heuberger später nochmals zu erleben ist: zusammen mit Florian Münzer in einem Ausschnitt der grandiosen "Brandner Kasper"-Inszenierung.
Beim Opernrepertoire gibt es - neben dem Vorgriff auf die Schlussszene des kommenden "Falstaff" - ebenfalls eine Retrospektive: in zwei Extrakten aus "La Traviata" sind Adam Kruzel und Theodora Varga zu erleben, die Stimmkultur und Charakterdarstellung großartig miteinander verbinden. Zwei Ausschnitte aus dem Ballettabend "Schatten" setzen einen ruhigen Kontrapunkt, jedenfalls, was den musikalischen Part betrifft. Unter Leitung von Arne Willimczik ertönen aus dem Orchestergraben Arvo Pärts "Fratres" und, von Sabine Noack ausdrucksstark gesungen, eines der "Kindertotenlieder" Gustav Mahlers, denen die bewegungsreichen und artistischen Ballett-Aktionen nur bedingt korrespondieren wollen. Auch die leichtere Muse ist vertreten: vom auch tänzerisch gute Figur machenden Opernchor begleitet, stimmt Theodora Varga Franz Lehars populäres "Vilja-Lied" an, während das "Vulkan Quartett" mit Musik von Tosti und Lopez aufwartet, wobei Arpad Vulkans Tenor und Sándor Galgóczis Violine über der Grundierung Martin Gräbners (Klavier) und Andreas Brands (Kontrabass) in schmelzendem Gesang wetteifern. Nicht zu vergessen die Räuber Knoll und Funzel (Paul Kaiser, Hubert Schedlbauer) aus dem "Wirtshaus im Spessart" mit einem beziehungsreich auf die "Theaterstiftung" umgetexteten Auftritt. Ernö Weil überlässt ihnen schließlich die Schatzkiste: bleibt zu hoffen, dass sie damit (nicht) stiften gehen.
Wochenblatt 21.02.2012
Heuer zum letzten Mal fand der Theaterball der engagierten Theaterfreunde im Kolpinghaus statt, denn der neue Intendant Jens Neundorff von Enzberg kündigte an, kommendes Jahr werde der Ball ins Theater zurückkehren. Umso rauschender war der wunderbare Ball am Samstagabend. Elegante Anzüge, zauberhafte Abendkleider und ein abwechslungsreiches Programm: Das ist der alljährliche Künstlerball der Regensburger Theaterfreunde e.V. Der Event erfreut sich immer wieder großer Beliebtheit und so gingen auch dieses Mal die Eintrittskarten weg, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.
Nach einer Begrüßung durch die Vorsitzende der Theaterfreunde Regensburg e.V., Uschi Michalke, wurde der Künstlerball vergangenen Samstag mit den Eleven der Ballett-Tanz-Akademie Bonivento-Dazzi eröffnet. Natürlich durften auch die zahlreichen Gäste immer wieder selbst das Tanzbein schwingen, denn unterbrochen wurde das Programm regelmäßig durch Auftritte der Showband "Be Friends", was der ideale Zeitpunkt für einen langsamen Walzer, eine Rumba oder andere Standardtänze war. Bereits nach wenigen Minuten war die Tanzfläche von umher wirbelnden Paaren überfüllt und so wurde der Gang vor dem Festsaal kurzerhand zu einer zweiten Tanzfläche umfunktioniert. Wer gerade keine Lust zu tanzen hatte, konnte sich auf der Empore, die, passend zur Jahreszeit, ein winterliches Flair versprühte, einen Cocktail genehmigen und das bunte Treiben im Saal beobachten.
Doch es gehörten nicht nur die verschiedensten Darbietungen und Künstler wie Kurt Schober, Cameron Becker, Stefanie Jonas-Rocco, Arpad Vulkan, Arne Schmitt, Reinhold Grassl und viele mehr zum Abendprogramm, sondern auch die Verleihung der Ehrenpreise der Theaterfreunde durch Uschi Michalke. Einer der Preise ging an Dramaturgin Christina Schmidt, ein weiterer an Chefdramaturgin, und Moderatorin des Abends, Friederike Bernau. Den dritten Ehrenpreis bekam der Dramaturg Rolf Ronzier und auch Intendant Ernö Weil ging nicht leer aus. "Ohne unseren Intendanten geht gar nichts, weder in Sachen Theater noch in Sachen Freundschaft", erklärte Uschi Michalke beim Überreichen des Blumenstraußes.
"Zu einer Freundschaft gehören aber immer zwei", war die schlichte Erwiderung des Intendanten als er seinen Preis entgegen nahm. Nach Chansons, Auszügen aus Opern und Ballett gab Friederike Bernau die Tanzfläche mit den Worten "Ich wünsche eine wunderschöne, endlose Ballnacht", schließlich endgültig für die Gäste frei.
FOTOS + Autor: Verena Allescher
Kultur
Mehr als 500 Gäste tanzten eine Nacht lang im Kolpinghaus durch und genossen Darbietungen der Künstler. Heuer wurden keine Spenden gesammelt.
Von Sarah Kampfl, MZ
Regensburg
Mit heimischen Künstlern und einigen Gastauftritten feierten die Theaterfreunde am Samstag eine rauschende Ballnacht im Kolpingsaal. Der etwa 500 Mitglieder zählende Verein der Theaterfreunde mit Vorsitzender Ursula Michalke freute sich über den großen Zuspruch. 520 Gäste füllten den Saal. Neben künstlerischen Kostproben mit visuellen und akustischen Knalleffekten wird bei dem Ball traditionell viel getanzt. Die Gäste füllten die Tanzfläche ohne größere Animation durch die Künstler. Zum ersten Mal veranstalteten die Theaterfreunde einen Ball in den 90er-Jahren. Damals feierten sie noch in Anlehnung an den Wiener Opernball im Neuhaussaal.
Karten schnell ausverkauft
Ballfreunde mussten schnell sein, um noch eine der begehrten Karten zu ergattern. Wer sich nicht schon 2011 um Tickets bemüht hatte, kam zu spät. 25 bis 60 Euro kostete der Einlass; Kultur und Theater sollten schließlich möglichst allen zugänglich sein, hieß es.
Die Herren des Theaterfreunde-Vorstands begrüßten die Ball-Damen mit je einer Rose. Die Küchencrew hatte ein kalt-warmes Buffet im oberen Foyer aufgebaut. Das Publikum hatte zwischen Begrüßung, Verköstigung und künstlerischen Darbietungen reichlich Gelegenheit, zu Walzermusik, südamerikanischen Klängen oder Schlagern das Tanzbein zu schwingen. Die angenehm zurückhaltend aufspielende Showband "Be Friends" ließ allerdings immer den Künstlern den Vortritt.
Die Jüngsten ganz in Dunkelblau -
Den Auftakt im Showprogramm bestritten die Kleinsten, die Truppe der Ballett-Tanz-Akademie von Susanna Bonivento Dazzi und Sebastiano Bonivento. Wie ein eisiger Winterwind kamen die Mädchen, ganz in Dunkelblau, hereingeweht und tanzten zu Vivaldis "Vier Jahreszeiten". "Applaus ist das Brot des Künstlers", sagte Ursula Michalke zu Beginn des Balls. Und davon erhielten die Nachwuchstänzerinnen reichlich.
Nicht nur die Gäste wurden hofiert, auch die Künstler selbst durften sich an diesem Abend feiern. Schließlich sei der Ball im Kolpingsaal in erster Linie ihnen zu Ehren ins Leben gerufen worden, erklärte die Moderatorin Friederike Bernau. Die musikalische Leitung hatte Arne Willimczik. Die Künstler sangen und tanzten also nicht nur - ohne Gage übrigens -, sondern verlebten mit Theaterfreunden eine rauschende Ballnacht.
Während man sich sonst zwischen Ballett, Oper, Musical oder oder Theater entscheiden muss, konnte man an diesem Abend alles haben: Stimmgewaltige Arien, zarte Pirouetten und überzeugende Schauspielleistungen förderten den grenzüberschreitenden Kunstgenuss. Nach dem Auftritt des Ballettnachwuchses durfte das Publikum drei Arien von Wagner, Verdi und Rossini hören, vorgetragen von Stefanie Rocco-Jonas, Julia Zhukovska, einer jungen Stipendiatin aus Odessa, und Kurt Schober. Das Ballettensemble aus Regensburg zeigte einen Part aus der "Lustigen Witwe". Nach der Ehrenpreisverleihung beschloss Arpad Vukan mit dem Grasselli Terzett den kunstvollen Abend.
Der Künstlerball 2012 war in einer Hinsicht eine Ausnahme: Dieses Mal wurde nicht um Spenden gebeten, sondern ausschließlich gefeiert. "Weil wir unser Stiftungsziel von 50.000 Euro erreicht haben, darf heute besonders ausgelassen gefeiert werden", erklärte Michalke.
Motto: Die Theaterfreunde haben sich den Wahlspruch "Musis Faventibus" (Der Kunst zugetan) gewählt. Die Farben der Gesellschaft sind blau und gelb.
Ziele: Die Theaterfreunde verfolgen ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Ziele sind die Unterstützung des Theaters, die Pflege der Kontakte zwischen Theater und Publikum und die Realisierung außergewöhnlicher Projekte.
Geschichte: Das Publikum hat seit jeher eine sehr enge Bindung zu seinem Theater. So wurde nach dem großen Brand 1849 von Bürgern eine Aktiengesellschaft zum Wiederaufbau gegründet. Aus dieser Verbundenheit wurde 1989 die Gesellschaft der Freunde der Städtischen Bühnen Regensburg ins Leben gerufen.
Heute: Ihrem Wahlspruch folgend, vergeben die Theaterfreunde jährlich einen Ehrenpreis. Heuer ging er an den scheidenden Intendanten Ernö Weil, Chefdramaturgin Friedrike Bernau, Musiktheater- und Ballettdramaturgin Christina Schmidt sowie den Dramaturgen Rolf Ronzier.
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Herzlichen Dank an:
*** Programm***
Eröffnung Ballett-Elevinnen der Ballett - Tanz - Akademie Bonivento/Dazzi
"Winter" aus "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi
OPER
R. Wagner Arie der Elisabeth aus Tannhäuser "Dich teure Halle"
Stefanie Rocco-Jonas/ Gelsomino Rocco
G. Verdi Arie der Gilda aus Rigoletto "Caro nome"
Julia Zhukovska/Arne Willimczik
G. Rossini Arie des Lord Sidney aus Il Viaggio à Reims
Kurt Schober/Satomi Nishi
OPERETTE UND BALLETT
J. Strauß Geschichten aus dem Wienerwald Walzerfolge
Julia Zhukovska /Satomi Nishi
E. Kalmán Auftrittslied der Silva Varesco und Duett Silva/Edwin
Stefanie Jonas-Rocco, Kurt Schober/Satomi Nishi
Tosti La serenata
Cameron Becker/Arne Willimczik
F. Léhar Arie aus Friederike
Kurt Schober/Arne Willimczik
Ballett aus "Lustige Witwe"
Ballettensemble des Theaters Regensburg unter der Leitung von Olaf Schmid
CHANSONS
Arpad Vulkan und das Grasselli Terzett
Je ne t'aime pas Stefanie Jonas-Rocco/Arne Willimczik
Sag ich blau, sagt sie grün Kurt Schober/Arne Willimczik
Personalmangel Kurt Schober/Arne Willimczik
Kultur: Die Theaterfreunde machten den Kapitalsockel von 50 000 Euro zum Jahreswechsel voll - und zogen die Hauptgewinner ihrer Tombola.
Von Marianne Sperb, mz vom 02.01.12
Regensburg
Die Theaterfreunde machten dem Regensburger Musentempel zu Silvester ein Geschenk, an dem das Haus noch viel Freude haben wird: Zum Jahreswechsel ging die neue Stiftung "Unser Theater" an den Start. Innerhalb von gut zwei Jahren war es dem Verein gelungen, mit Hilfe diverser Aktionen den Grundstock von 50 000 Euro zusammen zu tragen.
Ab sofort sind Zustiftungen möglich
Die Stiftung steht jetzt allen Gönnern offen. Uschi Michalke, Vorsitzende der Theaterfreunde, hofft auf viele Zustiftungen. Sie betonte am Silvesterabend die Bedeutung von "Unser Theater": "Der Titel soll zeigen: Dieses Theater gehört nicht nur der Stadt, sondern allen Bürgern. Jeder kann sich dafür engagieren. Und hoffentlich werden sich viele Menschen mit der Stiftung und dem Theater identifizieren."
Michalke zeigte sich strahlend: "Mein großes Anliegen für 2012 ist bereits jetzt in Erfüllung gegangen. Ich bin wunschlos glücklich." Einige Sekunden später schob die umtriebige Theaterfreundin, deren Verein sich in den vergangenen Jahren immer wieder neue Aufgaben gesucht hatte, nach: "Jetzt steuern wir unser nächstes Ziel an: die Unterstützung für das neue Kinder- und Jugendtheater." Im Haus der Musik am Bismarckplatz wird ab 2014 die Jugendsparte des Theaters ihre Wirkstätte haben; in das Projekt der Stadt wird das Theater eine siebenstellige Summe einbringen, erläuterte Ernö Weil, der scheidende Intendant.
1792 Lose verkauft
Die Theaterfreunde haben unter dem Titel "Aktion Unser Theater" eine Reihe von Wünschen des Musentempels wahr gemacht. Jetzt ist aus der Aktion eine Stiftung geworden. Die Mitglieder sammelten ab Herbst 2009 unermüdlich Geld für den Kapitalsockel: Sie überzeugten Gönner von ihrer Sache, warben Spenden ein, organisierten Veranstaltungen zugunsten der Stiftung und erlösten etwa beim Adventskonzert 2011 knapp 4000 Euro. Bei vielen, vielen Vorstellungen postierten sich die Mitglieder im Foyer, um an Besucher Lose zu verkaufen. Jedes der insgesamt 1792 Lose brachte fünf Euro in die Stiftungskasse.
An Silvester wurden in der Kutschendurchfahrt die Hauptgewinner der Tombola gezogen. Einer der drei Glücklichen war zufällig vor Ort: Klaus Brammer, Mitglied der Theaterfreunde, gewann ein Gemälde von Werner Steib. Brammer bekannte sich als Fan des Regensburger Malers: "Meine Frau und ich hatten schon Kontakt zu ihm aufgenommen, um uns seine Bilder anzuschauen..."
Foto: Sperb,
(vl.) Klaus Brammer (links) gewann den zweiten Hauptpreis, ein Gemälde von Werner Steib. Uschi Michalke (Zweite von rechts), die Glücksfee der Theaterfreunde und Intendant Ernö Weil gratulierten.